In diesem Skript werden soweit wie möglich allgemeine (Fotografie-)technische Begriffe verwendet, bei einigen modernen Funktionen gibt es jedoch nur Hersteller-spezifische Bezeichnungen, wofür hier Nikon-eigene Begriffe eingesetzt werden. Bitte ggf. Begriffe anderer Hersteller ergänzen.
Pflege: vor Feuchtigkeit schützen; mind. alle 3 Monate Blitz zünden, um Kondensatorverformung zu vermeiden.
Die Lichtleistung wird über die Blitzdauer geregelt. Die Leistungskorrektur erfolgt über
Die Leitzahl kennzeichnet die Maximalleistung eines Kompaktblitzes. Englische Bezeichnung: GN für Guide Number. Achtung bei Herstellerangaben: Hersteller geben die Leistung ihrer Blitzgeräte unter unterschiedlichen Bedingungen an. Bei einem Vergleich muss die LZ auf die gleiche ISO-Zahl und die gleiche Zoom-Stellung gerechnet werden.
Leitzahl = Blende * Entfernung bei ISO 100 und ggf. Zoomstellung 50mm
Bsp.: Ein Blitz mit LZ 40 kann bei Blende 8 bis 5m Entfernung ausreichend ausleuchten (bei völliger Dunkelheit), wenn ISO 100 eingestellt / eingelegt ist.
Moderne Blitzgeräte zeigen den möglichen Entfernungsbereich zur aktuellen Blendeneinstellung an; der Bereich hängt ab von der maximalen und der minimalen (z.B. 1/128 der Vollleistung) Leistungsstufe des Geräts.
LZx = LZ100 * Quadratwurzel(x/100)
Eine Verdoppelung des ISO-Werts erhöht die LZ um den Faktor 1,4. Eine Halbierung des ISO-Werst verringert die LZ um den Faktor 0,7.
Bitte der Bedienungsanleitung entnehmen. Je weitwinkliger die Ausleuchtung, desto kleiner die LZ.
Leitzahl beim Blitzen mit mehreren Geräten:
LZges = Quadratwurzel(LZ12 + LZ22 + … + LZn2)
Die Synchronisationszeit (X-Zeit) ist die kürzestmögliche Verschlusszeit, bei der der Blitz mit dem Kameraverschluss synchronisieren kann. Wenn kürzere Verschlusszeiten benötigt werden, müssen Blitz und Kamera die Kurzzeitsynchronisation (s.u.) beherrschen. Bsp. Für X-Zeiten:
Die auf ein Objekt auftreffende Blitzlichtmenge nimmt mit der Entfernung quadratisch ab. Falls sich ein Objekt vor dem Hauptmotiv befindet, wird dieses Objekt stärker durch den Blitz belichtet als das Hauptmotiv, dies ergibt einen meist störenden, hellen Fleck im Bild (helle Flächen drängen sich in den Vordergrund). Andererseits verschwinden hinter dem Objekt liegende Bildanteile schnell im Dunklen, was je nach Intention vor- oder nachteilig sein kann.
Mögliche eingebaute Features, kein Anspruch auf Vollständigkeit:
Eine kürzere Verschlusszeit als die X-Zeit bewirkt, dass Verschlusslamellen im Bild sichtbar werden. Daher wird bei der Kurzzeitsynchronisation stroboskopartig mit mehreren Blitzzündungen ausgeleuchtet; die LZ sinkt dabei stark.
Synchronisation mit längeren Verschlusszeiten als ca. 1/60 (keine feste Definition). Bei bewegten Objekten, die auf dem Film eine Bewegungsspur hinterlassen und am Anfang (bei Synchronisation auf den 1. Verschlussvorhang) oder am Ende (bei Synchronisation auf den 2. Verschlussvorhang) ihrer Bewegung vom Blitzlicht „eingefroren“ werden, spricht man von „Bewegungsunschärfe mit scharfem Blitzkern“.
F16, 4s, TTL-Blitz
F16, 8s, TTL-Blitz
Üblicherweise zündet der Blitz auf den 1. Verschlussvorhang, d.h. erst wird der Film/Sensor mit dem reflektierten Blitzlicht belichtet und danach mit dem Restlicht. Dies bewirkt, dass bei bewegten angeblitzten Objekten deren Bewegungsspur vorauszueilen scheint. Um erst die Bewegungsspur und dann das angeblitzte Objekt auf Film/Sensor zu bannen, muss das Blitzlicht nach dem Restlicht aufgezeichnet werden, also muss die Synchronisation auf den 2. Verschlussvorhang erfolgen. Diese Einstellung ist nur sinnvoll, wenn das Objekt abhängig von seiner Geschwindigkeit relativ zur Film/Sensor-Ebene bei der gewählten Verschlusszeit eine Bewegungsspur hinterlässt.
Synchronisation auf den 1. Verschlussvorhang
Synchronisation auf den 2. Verschlussvorhang
Hilfslicht mit dem der AF auch bei Dunkelheit fokussieren kann; es kann aus Vorblitzen oder einem projizierten roten Muster bestehen. Das rote Hilfslicht blendet nicht.
Durch eine Verstellung des Reflektors wird (automatisch) der Leuchtwinkel an den Öffnungswinkel des Objektivs innerhalb gewisser Grenzen angepasst. Je kleiner der Leuchtwinkel (= je größer die Brennweite) desto höher die Leistung des Blitzgeräts.
Dauerlicht oder stroboskopartiges Blitzlicht, das die Ausleuchtung / Ausrichtung vor der Zündung anzeigt.
Bei Blitzgeräten in Kobra-Form lässt sich der Blitzkopf nach rechts/links und oben/unten verschwenken.
Die WW-Streuscheibe bewirkt eine großflächigere Ausleuchtung, um das gesamte Bildfeld von WW-Objektiven auszuleuchten; dadurch sinkt die LZ.
Ausziehbare weiße Karte, die beim indirekten Blitzen einen Teil des Blitzlichts direkt nach vorne reflektiert und damit Spitzlichter in den Augen erzeugt. Manche Geräte haben einen kleinen 2. Blitzreflektor zum gleichen Zweck.
Licht, das vor dem Hauptblitz die Pupillen der Portraitierten verengen soll, damit der rote Augenhintergrund nicht auf dem Bild sichtbar wird. Die Überraschung ist dahin. Alternativen siehe Kapitel „Rote Augen“.
Einstellbar sind:
Stroboskop, 5Hz
Ein Blitz wirkt als Aufhellblitz, wenn er nicht als dominierende Lichtquelle auf dem Bild erscheint; das Dauerlicht ist das Hauptlicht. Das Verhältnis Blitzlicht/Dauerlicht wird über die (+/-) -Korrekturfunktion am Blitz und die Belichtungseinstellung an der Kamera gewählt. Hinweis: eine Korrektureinstellung an der Kamera kann sich entweder auf die gesamte Belichtung (Blitz + Dauerlicht) oder nur auf die Belichtung durch das Dauerlicht (⇒ Bedienungsanleitung) auswirken. Generell sind bei der Verwendung eines Blitzgeräts die Möglichkeiten zur Belichtungseinstellung eingeschränkt:
links: Blitzlichtanteil auf das Motiv 100%, Hintergrund unterbelichtet
rechts: Blitzlichtanteil: 80%, Hintergrund mit Farbstich durch Glühlampen
Je näher der Blitz an der optischen Achse liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von roten Augen. Alternativen zum eher unangenehmen Vorlicht (5.11) gegen rote Augen:
Möglichkeiten zur Verhinderung störender Blitz-Schatten:
Den Blitzkopf so einstellen, dass das Motiv nicht direkt, sondern über Reflexionsflächen mit dem Blitzlicht beleuchtet wird; gut kombinierbar mit der Reflektorkarte (s.o.). Falls die Reflexionsflächen nicht weiß sind, erhält das Motiv einen Farbstich. Da das Blitzlicht nun einen längeren Weg zurücklegen muss, muss dieser Weg bei der Berechnung der maximal möglichen Entfernung für eine korrekte Ausleuchtung berücksichtigt werden.
links: Frontaler Blitz
rechts: Indirekt über gold-silbernen Reflektor
Ein Blitzgerät ist entfesselt, wenn es nicht mit dem Blitzfuß auf dem Kameraschuh steckt, sondern über ein Kabel oder drahtlos entfernt von der Kamera ausgelöst wird.
Entfesselter Blitz von rechts
Blitzen mit mehreren Geräten
Ein Master-Blitzgerät bestimmt die Menge der Beleuchtung, die Slaves leuchten solange wie der Master. Das Beleuchtungs-Verhältnis der Geräte untereinander kann über die Entfernungen zum Motiv und/oder über Abdeckungen (z.B. Diffusoren) vor den Blitzreflektoren erfolgen.
Statt auf Signale via Kabel reagieren die Slaves auf das Licht des Masters per Fotozelle. Vorteil: keine Kabel. Nachteil: die Fotozelle der Slaves muss so ausgerichtet sein, dass das Licht des Masters mit ausreichender Intensität darauf fällt.
Ein Master steuert die Slaves über Funk an. Hierbei können auch Korrekturwerte übertragen werden, d.h. das Verhältnis der Lichtmengen kann am Master bequem festgelegt werden, außerdem ist bei Funk im Gegensatz zur Fotozellen kein „Sichtkontakt“ der Slaves zum Master nötig. Nikon nennt sein aktuelles System CLS (Creative Lighting System). CLS erlaubt die Aufteilung in 1 Master und bis zu 3 Slave-Gruppen, für die jeweils ein Korrekturwert festgelegt werden kann. Eine Gruppe kann mehrere Slaves enthalten.
Gelbgefilterter Blitz und blaugefilterter Blitz etwa gleich nah am Motiv
Blaugefilterter Blitz näher am Motiv als gelbgefilterter Blitz
Jeder Vorsatz vor dem Blitzreflektor bewirkt eine Verringerung der LZ außer Tele-Vorsätze 11.3.
links: Frontalblitz ……………………………………………………… rechts: Frontalblitz mit Diffusor
Reflektoren gibt es in jeder Art, Größe und Preisklasse. Je nach Bauart sind sie zum Umlenken jeder Art von Licht geeignet. Reflektoren können auch selber gebastelt werden, z.B. durch auf auf Styroporplatten oder Karton aufgezogene Folien.
Vorsatz mit einer Fesnel-Linse zur Kombination mit Tele-Objektiven für weit entfernte Motive.
Standfüße, Haltearme, Haltebügel zum Anbringen an die Kamera, Stativanschlüsse, …
Da bei Makro-Aufnahmen das Motiv sehr nah am Objektiv ist, kann ein aufgesetzter Blitz an der Oberseite der Kamera das Motiv nicht mehr ausleuchten; die Ausleuchtung muss also zwischen Objektiv und Motiv geschoben werden. Mögliche Lösungen: